WIESO? Weshalb? Warum?
Gerade im Kontext von #Agil und #Nutzerzentriert fällt er ziemlich oft, der Begriff des #Mindsets. Ab und an wird sogar von einer bestimmten #Kultur gesprochen. Einer Kultur, die auf Werten und sich davon ableitenden Prinzipien basiert. Allen voran fallen mir da die #agilenWerte und #Prinzipien des #AgilenManifests ein, aber auch #DesignThinking mit seinem Mantra P(eople)+P(laces)+P(ractices)=C(ulture) steht dem in nichts nach. Aber wo kommt das alles her und vor allem wo führt das alles hin?
Mindset beschreibt die Art und Weise, wie Menschen denken und handeln.
So nähert sich Svenja Hofert in ihrem Buch "Das agile Mindset" einer ersten Begriffsdefinition an. Im Folgenden werde ich mich in meinen Ausführungen stark an ihrem absolut empfehlenswerten Werk orientieren.
Eine Begriffliche Herleitung
Im Mindset stecken zwei Begriffe: mind, zu deutsch "Verstand" und set, zu deutsch "Zusammenstellung", "Aufstellung" oder "Einstellung". Einfach gesprochen könnte man also behaupten, Mindset ist die Einstellung unseres Verstandes.
Worin manifestiert sich die Einstellung eines Menschen? Normalerweise darin, wie er denkt, fühlt, handelt und nicht zu guter Letzt, wie er Entscheidungen trifft. Weil Denken und Fühlen zumeist Hand in Hand gehen und was wir denken und fühlen so gut wie immer unser Handeln beeinflusst, kann man es auch als Logik unseres Verstandes bezeichnen. Es bestimmt, ob wir in in gegebenen Situationen etwas tun oder nicht tun, sagen oder nicht sagen, aktiv werden oder passiv bleiben, usw. Möchte man den englischen Begriff also erst einmal möglichst simpel umreißen, so trifft das obige Zitat den Nagel auf den Kopf.
Im größeren Kontext haben auch Unternehmen ein Mindset im Sinne einer „Einstellung des Denkens und Fühlens“ als Voraussetzung für Handeln oder Nicht- Handeln. Darin spiegelt sich die #Unternehmenskultur und die Art und Weise der kollektiven Denk- und Handlungslogik wieder. Der Begriff des Mindsets dehnt sich also über das Individuum auf ein ganzes Unternehmen oder eine Organisation aus, die mit ihrem Mindset das Denken und Tun ihrer Mitarbeiter maßgeblich beeinflussen.
Das Mindset ist die veränderliche Denklogik eines Menschen, die sein Handeln oder Nicht-Handeln auslöst und durch sein Umfeld mitbestimmt wird.
Mit der #Digitalisierung, Bewegungen wie #NewWork, der #agilenTransformation wird immer öfter davon gesprochen, dass jemand ein für den gegebenen Kontext richtiges bzw. passendes Mindset hat oder eben nicht. In genannten Bereichen schließt das "passend" Eigenschaften wie #Offenheit, #Einbindung, #Empathie, den Hang zur #Kollaboration und #Kreativität und vor allem zur #Selbstreflexion ein. Betrachtet man die Entwicklung der Industrie in den letzten Jahrzehnten, so waren diese Eigenschaften allerdings nicht immer gefragt und in der "Survival of the Fittest"-Kultur weniger wertvoll als Dominanzverhalten, Durchsetzungsvermögen oder die allseits bekannte Einzelkämpfer-Taktik. Heißt es nun: "Na, der muss sein Mindset jetzt eben anpassen oder er wird über kurz oder lange gehen" ist das nur zum Teil richtig. Jemand, dem ein "falsches" Mindset attestiert wird, wird sich tatsächlich auf lange Sicht einen Kontext suchen, der passt. Da das Mindset jedoch stark vom Umfeld der Person geprägt ist und geprägt wird, ist dieses ebenfalls in der Bringschuld, wenn sich denn wirklich etwas ändern soll. Und hier die gute Nachricht: Das Mindset ist veränderlich, sowohl im Kleinen als auch im Großen.
Die weite welt der werte &prinzipien
Wie funktioniert nun die Veränderung? Wie kommt man schlussendlich zu einem Mindset, das den Zeiten des #Wandels und der #Transformation standhalten kann?
Hier kommen wir zu den Begrifflichkeiten der Werte und Prinzipien.
Der Fokus eines Prinzips liegt auf dem Handeln, während der Wert eine Handlungsrichtung vorgibt. Erst im Zusammenspiel von Wert und Prinzip liegt Kraft, erst darauf baut sich Haltung auf.
#Werte haben wir alle. Viele von ihnen resultieren aus unserer Erziehung - durch die Eltern, Freunde, Lehrer, Professoren, Arbeitskollegen und Chefs. Sie bleiben jedoch so lange leere Worthülsen, wie sie nicht von #Prinzipien untermauert sind. Denn unsere Prinzipien sind es, die unser Handeln bestimmen und damit richtungsweisend für die dahinter liegenden Werte sind. Sie geben den Werten ein Gesicht. Wertebewusstsein per se ist also eine feine Sache und wird vor allem im unternehmerischen Kontext gerne groß geschrieben - ist allerdings völlig effektlos ohne das (Aus-)Leben entsprechender Prinzipien. Worin manifestiert sich das eine oder andere Extrem? In unserem Verhalten bei Gegenwind. Ob wir selbst oder das Unternehmen, in dem wir arbeiten, wirklich Haltung haben wird spätestens dann offensichtlich, wenn Kritik, Druck oder andere Meinungen ins Bild treten.
Das agile Mindset
Warum ist das agile Mindset das passende und richtige für die Herausforderungen von heute?
Mindset ist eine Art zu denken und handeln, aber keine bestimmte. Das agile Mindset ist jedoch eine bestimmte Denk- und Handlungslogik.
Die Annahmen eines agilen Mindsets sind u.a. dank des eingangs genannten Agilen Manifests so gut wie jedem bekannt: Die Digitalisierung fordert Beweglichkeit. Beweglichkeit fordert kleine Einheiten anstelle von Großen und die Verantwortungsübernahme von jedermann. Verantwortung zu übernehmen fordert Zusammenarbeit auf Augenhöhe ohne Hierarchien usw.
Ein agiles Mindset ist ein dynamisches Mindset. Das beinhaltet die Überzeugung, dass jeder Mensch sich zu jeder Zeit entwickeln kann, wenn er sich dazu entscheidet. Es bedeutet auch, dass nichts in Stein gemeißelt ist, sondern alles ein work in progress – nicht nur das Projekt, auch das eigene Mindset.
Nach Svenja Hofert muss ein Mindset in der Lage sein, seine Grundannahmen upzudaten. Die Denk- und Handlungslogik sollte also so gestaltet sein, dass sie Veränderung bei sich und anderen überhaupt für möglich hält. Grundannahmen können angepasst werden, wenn neue Informationen hinzukommen. Es ist "growthorientiert". Wir sprechen von einem dynamischen Mindset. Das Gegenteil davon, das sogenannte "fixed mindset", fokussiert sich auf die Methodenebene , unterscheidet zwischen richtig und falsch und verwechselt Lernen mit Entwicklung. Kurzum: es ist nicht dynamisch, also ist es nicht agil.
Spätestens an dieser Stelle sollte offensichtlich sein, warum das Streben nach einem agilen Mindset in Zeiten der Veränderung und des (digitalen) Wandels so (erfolgs-)entscheidend ist. Genauso klar ist die zweiseitige Beziehung, die zwischen dem Mensch und der Organisation in der er verortet ist, eingegangen werden muss: Das Individuum kann und wird sich der neuen Denk- und Handlungslogik nur insoweit verschreiben, wie das Unternehmen ihm Raum und Zeit gibt und bestehende Barrieren, die ein lebenslanges Lernen (Fehlerkultur!) und die persönliche Entwicklungen verhindern, aus der Welt schafft.
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